Vorbemerkung
In diesem
Abschnitt berichte ich von meinen
Erfahrungen mit Materialien und gebe
Hinweise zur Literatur. Ich gebe
ausdrücklich meine persönliche Erfahrung
wieder und drücke keine
allgemeingültigen Wertungen aus.Bauplan
Die Pläne
stammen von einem amerikanischen
Designer, der in Deutschland durch einen
Kollegen in München vertreten wird. Hier
habe ich beste Erfahrungen hinsichtlich
individueller Beratung und Hilfestellung
gemacht, die den Kaufpreis der Pläne
unbedingt wert sind.
Hölzer
Stamm-
oder Paketware (also
das, was man landläufig unter "Bohlen"
versteht)kauft man am besten vor Ort,
weil man die Hölzer dort selbst in
Augenschein nehmen kann. Stammware sind
Hölzer, die als kompletter, aufgesägter
Stamm verkauft werden. Das Volumen des
Stamms ist in der Regel bereits
vermessen und entsprechend angegeben.
Paketware dagegen bezeichnet ein
Angebot, bei dem sich der Käufer aus
einem Stapel dasjenige heraussucht, was
er kaufen möchte. Dann wird jede Bohle
einzeln vermessen. Neben der Länge wird
die Breite der Bohle bestimmt. Dies tut
man etwa auf halber Länge der
Bohle, und zwar auf derjenigen Seite,
auf der die Bohle schmaler ist (das ist
also die Seite, die näher an der
Außenseite des Stamms liegt). Das
Splintholz muss von der Breite abgezogen
werden. Ebenso wird der Kern des Stamms
abgezogen, wenn er deutlich
schadhaft sein sollte. Das Splintholz,
bei Eichenholz an der deutlich helleren
Färbung zu erkennen, ist der Teil des
Stamms, der die Säfte transportiert. Es
ist weicher und leichter und wird von
Schädlingen bevorzugt angegegriffen,
weil sie die Säfte lieben. Splintholz
darf also auf keinen Fall verbaut
werden, wenn ein dauerhaftes Boot
entstehen soll.
Es ist also durchaus sinnvoll, selbst
die Hölzer anzusehen, bevor man kauft.
Vor Ort wird es günstiger sein als
entfernt, grundsätzlich sollte man aber
nicht das Hauptaugenmerk auf die
Vermeidung von Frachtkosten legen.
Frachtkosten sind gering im Vergleich
zum Wert guter Ware, vor allem aber im
Vergleich zum zusätzlichen Zeitaufwand,
den man aufbringen muss, wenn man
schlechtes Holz gekauft hat. Wer bei
sich vor Ort keine überzeugende Ware
findet, sollte sich ruhig im ICE durchs
Land schaukeln lassen und vielleicht
speziell Lieferanten aufsuchen, von
denen auch namhafte Werften beliefert
werden. Im Übrigen rate ich zu dem
Vorgehen, das unter Vorbereitung
beschrieben ist.
Furniere
können in der Regel nicht vor Ort
gekauft werden. Sie werden von
Tischlereien oder Zimmereien
nicht in den Mengen benötigt,
die für einen Bootsbau notwendig sind,
und daher wird man kaum das
entsprechende Angebot finden. Man kann
Furniere zwar auch selbst schneiden,
aber der Preisvorteil ist nicht hoch:
Ein Kreissägeblatt hat eine Dicke von
gut 3mm, und das ist etwa auch die Dicke
der Furniere. Wenn man selbst schneidet,
geht also die Hälfte des Holzes in
den Spänesack. Messerfurniere dagegen
werden nicht gesägt, sondern mit einem
riesigen Messer geschnitten, ohne dass
Sägemehl entsteht. Die Materialausbeute
ist sehr viel höher, und daher ist der
Preis oft niedriger, als wenn man selbst
die Furniere sägt.
Epoxidharz
Expoxidharz
ist
- kurz gesagt - ein Material mit
unglaublich guten Eigenschaften. Das
Material ist nicht billig und muss mit
großer Sorgfalt verarbeitet werden.
Dafür erhält man optimale Ergebnisse.
Viele Bootsausstatter bieten das
Material an. Das Buch der Gougeon-Brüder
(siehe unten) beschreibt detailliert die
Arbeitsweise mit Epoxid.
Literatur
Man kann
vieles über Bootsbau lesen. Davon ist
sehr vieles museal (auch sehr schön zum
Schmökern, bringt aber nicht viel, wenn
man ein mordernes Boot bauen möchte),
sehr vieles ist aber auch einfach
amateurhaft. Wer ein Boot baut, will es
wissen
- daher liste ich hier nur die Bücher
auf, von denen ich wirklich für die
Planung und Durchführung dieses
Bootsbaus profitiert habe:
- Gougeon Brothers - Moderner
Holzbootsbau (ISBN
3926308001) Hier werden alle Details
eines modernen Holzbootsbaus mit einer
Detailliertheit beschrieben, die nach
meiner Kenntnis ihresgleich
vergleblich sucht. Während der Arbeit
liest man das Buch dann in Teilen ein
weiteres Mal, aber ich rate dringend,
sich ein paar Abende mit dem Buch Zeit
zu nehmen, bevor man die Säge ansetzt.
Das Buch ist ein Fachbuch - im
Gegensatz zu vielen anderem über
Bootsbau, womit der Markt überschwemmt
wird.
- H.
D. Scharping: Konstruktion und Bau
von Yachten (ISBN 3768807819)
Das Buch ist momentan vergriffen, eine
Neuauflage ist aber angekündigt. Wenn
man Glück hat, erhält man es im
Antiquariat oder einer Auktion im
Datennetz. Das Buch geht auf
zahlreiche Aspekte der
Yachtkonstruktion ein, gibt
Berechnungsgrundlagen und stellt
grundsätzliche Bauprinzipien vor. Auch
wenn man den Entwurf der Yacht nicht
selbst vornimmt, werden durch die
Lektüre viele Zusammenhänge klarer.
Das ist besonders dann von Bedeutung,
wenn man Änderungen an den Plänen
vornimmt. Das Buch setzt allerdings
Grundkenntnisse in mechanischen und
arithmetischen Zusammenhängen voraus,
wenn man die Details verfolgen möchte.
Anderenfalls wird man einige
Abschnitte überspringen.
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